Mittwoch, 16.12.2020

Eingriffe an der Haut: Den Winter nutzen!

Experte der PsoriSol Hautklinik gibt Tipps

Dr. med. Franz Heppt, MHBA - Leitender Arzt Dermatochirurgie

Der Winter setzt unserer Haut ganz schön zu: Heizungsluft und Kälte machen sie trocken und rissig. Sie juckt, sie spannt und sie schuppt sich. Keine gute Zeit für das größte Organ des menschlichen Körpers könnte man meinen.

Doch aus medizinischer Sicht bietet der Winter auch Vorteile: Für Eingriffe an der Haut eignet sich die kalte Jahreszeit besonders.


„Die Haut heilt besser, wenn sie direkt nach einer Operation keiner Sonnenstrahlung ausgesetzt ist“, erklärt Dr. Franz Heppt, einer der beiden ärztlichen Leiter der Dermatochirurgie an der PsoriSol Hautklinik in Hersbruck. Zum einen sei die Haut nach vielen dermatologischen Behandlungen, wie zum Beispiel der Lasertherapie, besonders lichtempfindlich. „Zum anderen schwitzt man im Sommer einfach mehr. Dies kann dazu führen, dass Krankheitserreger leichter in eine Wunde eindringen können und diese sich entzündet.“ Deshalb biete es sich laut Dr. Heppt an, Eingriffe an der Haut im Herbst und Winter durchzuführen. Gleichzeitig warnt er jedoch: „Wenn der Verdacht auf schwarzen Hautkrebs im Raum steht, sollte das auffällige Muttermal so schnell wie möglich entfernt und untersucht werden. Hier gilt es, keine Zeit zu verlieren.“ Aktinische Keratosen sollten ebenfalls konsequent behandelt werden. „Denn sie gelten als die häufigste Vorstufe für die Entwicklung von weißem Hautkrebs“, erläutert der Leiter der Dermatochirurgie. Es handelt sich dabei um runde oder ovale Hautveränderungen, die rötlich bzw. rötlich-braun verfärbt sowie leicht weißlich geschuppt sind. Sie sind hart und rau und treten besonders häufig an der Sonne ausgesetzten Hautarealen auf, also Stirn, Nase, Wangen oder Lippen.
Die Therapiemöglichkeiten bei aktinischen Keratosen sind unterschiedlich: Neben der Kryotherapie (Vereisung), der Kürettage (Abtragen mit einem Skalpell) oder der Behandlung mit speziellen Cremes kommt auch eine sogenannte photodynamische Therapie in Betracht. „Dabei wird auf die zu behandelnden aktinischen Keratosen eine Substanz (Lichtsensibilisator) aufgetragen, die zunächst in die erkrankten Zellen der Haut eindringt. Anschließend werden die Hautveränderungen mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt und die Substanz dadurch aktiviert. In Folge bilden sich toxische Sauerstoffradikale, die letztlich zum Zelltod der krankhaften Hautveränderungen führen“, erklärt Dr. Heppt. Gutartige Hauttumoren wie Lipome oder Zysten werden meist in einem chirurgischen Eingriff entfernt. Auch in diesen Fällen eignet sich die sonnenarme Jahreszeit für Eingriffe, da frische Narben vor der Sonne geschützt werden müssen. „Trotzdem gilt natürlich auch im Winter: Ist eine Narbe an einer lichtzugänglichen Stelle, sollte eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden.“ Auch wer an einem Rhinophym leidet, kann dieses gut in der kalten Jahreszeit behandeln lassen. Die Knollennase, wie sie umgangssprachlich auch genannt wird, entsteht durch Wucherungen von Talgdrüsen, Bindegewebe und Gefäßen an der Nase. Diese Hautverdickungen können für die Betroffenen psychisch sehr belastend sein, zum Teil auch die Nasenatmung erschweren. Zur Behandlung wird die überschüssige Haut mit einem Skalpell (Dermashaving), einer Fräse (Dermabrasion) oder dem Laser schichtweise abgetragen und die Nase neu modelliert. Dabei entstehen Schürfwunden auf der Nase, die wie andere Schürfwunden von selbst heilen. „Die Haut ist danach allerdings sehr empfindlich und darf nicht der Sonne ausgesetzt werden“, erklärt der Dermatologe. „Deshalb empfehlen wir unseren Patienten diesen Eingriff – wenn möglich – in die Herbst- und Wintermonate zu verlegen.“


Egal, ob gutartiger Hauttumor oder unschöne Hautveränderung – für alle gilt: „Der Winter eignet sich dafür zwar besonders, doch natürlich sind Eingriffe an der Haut das ganze Jahr über möglich und auch sinnvoll“, so Dr. Heppt.

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